– 13. November –
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertet das Herbizid Glyphosat als nicht krebserregend. Die EFSA folgt mit ihrer Entscheidung nicht der Bewertung der Krebsforschungsagentur der WHO, die Glyphosat als »wahrscheinlich krebserregend« eingestuft hatte, sondern der unter scharfe Kritik geratenen Position des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). PAN Germany hatte dessen Bewertung in einer gestern veröffentlichten detaillierten Analyse kritisiert und zeigt sich sehr empört über die heutige Entscheidung der EFSA.
Die EFSA erklärt die unterschiedliche Bewertung von Glyphosat durch WHO und EU damit, dass die EU-Bewertung nur den reinen Wirkstoff berücksichtigt, die WHO hingegen auch Pestizid-Formulierungen. Die EFSA kommt zu dem Schluss, reines Glyphosat sei nicht als krebserregend einzustufen. Für glyphosathaltige Spritzmittel gibt sie jedoch keine Entwarnung und verweist auf Studien, die gezeigt hätten, dass bestimmte Glyphosat-basierte Formulierungen genotoxisch seien und somit das Erbgut schädigen könnten. Doch statt eine EU-weite Nicht-Genehmigung von Glyphosat zu empfehlen, soll es nun den Zulassungsbehörden der Mitgliedstaaten überlassen bleiben, bei der Zulassungsprüfung jedes einzelnen glyphosathaltigen Pestizid-Produktes das genotoxische Potenzial eingehender zu bewerten und entsprechend zu entscheiden.
»Auf unsere Äcker werden keine reinen Wirkstoffe, sondern formulierte Pestizidprodukte ausgebracht. Und genau für solche Formulierungen bestätigte die EFSA mögliche erbgutschädigende bzw. krebsauslösende Effekte. Das ist erschreckend. Die EU sollte endlich im Sinne der Vorsorge handeln und Glyphosat verbieten, statt den schwarzen Peter nun weiter auf die Mitgliedsstaaten zu schieben«, kritisiert Agrarexpertin Susan Haffmans vom Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany).
(Quelle: PAN Germany)
Berichte von taz und Süddeutsche Zeitung (letzterer zahlungspflichtig).